Endlich wieder Zelten am Eitzenberger Weiher

Tagelang haben Eltern und Team sich auf dieses Event vorbereitet. Für Roland und mich ist es das 18. gemeinsame Zelten und trotz jahrelanger Routine ist es immer wieder spannend, ob alles klappen wird, vor allem aber das Wetter!!! Wir wünschen uns Sommerwetter mit Sonne, warmem Wasser und guter Laune!

Roland und ich werden in diesem Jahr von Katrin unterstützt, die uns bereits 2023 begleitet hat und viele unserer 15 Seewieskinder, die heute mit dabei sind, kennt.

Während Roland mit ein paar Eltern die drei Alexzelte von Kolping aufbaut, dürfen Katrin und ich mit den Kindern das Seegelände aufsuchen und dort alles erkunden. Kurz darauf sitzen alle 15 Kinder im Kreis zur Brotzeit und blicken auf den braunen Colasee, eingebettet in Schilf und umrahmt von Wald.

Es gibt einen großen Badesteg, eine Treppe ins Wasser und eine kleine Holzterrasse am Wasser, in der Mitte schwimmt sogar eine Schwimminsel, auf die zu Beginn noch die Sonne scheint, während im Hintergrund dunkle Wolken erscheinen. Aber abwarten. Das kennen wir schon. Meistens verziehen die sich und lassen uns in Ruhe!!

Die Kinder erzählen von früheren Zelterlebnissen. Für ein Mädchen ist es das vierte Mal, dass sie dabei ist und sie kann sich an vieles noch erinnern. Gespannt und mit offenem Mund lauschen unsere sechs „Erstzelter“, was da so alles auf sie zukommt. Dabei wirken sie trotz alledem sehr entspannt und lustig und gar nicht schüchtern.

Roland ist immer noch beschäftigt, während wir alle bereits ins warme Nass stürmen. Alle waren aufgeheizt von der Autofahrt und es ist auch sehr warm, besonders das braune Moorwasser in diesem Jahr mag fast 30 Grad haben, mindestens aber 28 Grad, wie draußen.

Alle sind im Wasser, pritscheln nicht, sondern schwimmen und überall leuchten die neonroten Schwimmflügel. Alle Kinder haben sie an, auch die Schwimmer. Das Wasser ist so warm und weich, dass die Kinder nicht auskühlen, obwohl sie schon eine gute Weile im Wasser spielen und schwimmen. Besonders beliebt sind dieses Jahr das Schwimmbrett und die beiden grünen Schwimmnudeln. Wasserball spielen mit dem Neoprenball scheint auch ein tolles Vergnügen zu sein.

Heute sind wenige Leute am Wasser, aber die finden unsere Schar nett und freuen sich, wie gut alles klappt und wie lieb die Kinder miteinander umgehen.

Trotzdem braucht es Pausen und die Kinder wollen auch endlich oben an den Platz, um ihre Zelte zu beziehen. Sie haben schon so lange darauf gewartet und der Hunger macht sich auch bemerkbar. Und schließlich heißt es ja Zelten!! Also packen wir alles ein und lassen nichts unten. Der Himmel sieht inzwischen so aus, als sollte es gleich losgehen und es tröpfelt bereits immer mal, ist aber dennoch sehr heiß.

Ich habe bereits oben alles hergerichtet, Tische gedeckt und das Essen warm gemacht, aber Roland möchte zuerst noch die Zelteinteilung vornehmen. Natürlich dürfen alle ihre Wünsche äußern. Jetzt scheint alles ganz schnell zu gehen und nach wenigen Minuten haben wir 15 zufriedene Kinder auf drei verschiedene Zelte aufgeteilt. Die Kinder dürfen ihr Gepäck in die Zelte bringen.

Der Platz im Schatten erweist sich später als Platz im Trockenen. Dort essen wir neben einem Stromkasten, in dem ein kleines Meisenvogelpaar gerade seine Jungen füttert. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich mit uns zu arrangieren und das funktioniert gut.

Das viele Baden hat die Kinder so hungrig gemacht, dass sie in Nullkommanix die ganze Rohkost vertilgen, fast so wie die immer hungrigen kleine Meisenvogelbabys in ihrem Nest im Stromkasten. Und anschließend geht ein großer Teil des Currys mit Reis in die Bäuche der kleinen Schar, die da zufrieden sitzt. Besonders der Tisch mit den Jungs hat so viel Spaß und ist so am Quasseln, dass wir sie etwas bremsen müssen.  

Dann sind alle so satt, dass wir das Kuchenessen zur Nachspeise erst noch einmal verschieben. Nach dem Abspülen gönnen wir Erwachsene uns eine Kaffeepause und die Kinder malen Mandalas, schnipseln oder spielen Fußball.

Die Wetterprognose ist nicht besonders, es ist aber noch heiß und so beschließen wir, den Badeeifer der Kinder zu nutzen und noch einmal ins Wasser zu gehen, bevor wir oben die Betten in den Zelten aufbauen. Man weiß ja nie. Aber erst gibt’s noch den köstlichen Apfelkuchen – die Nachspeise.

Bis auf drei verbringen die Kinder eine lange Zeit im Wasser und der bereits ein einsetzende Regen stört sie gar nicht. Der hört ja auch immer mal wieder auf und hinter dem Kiosk haben wir uns ein einigermaßen trockenes Plätzchen gemacht. Dort sehen sich die Kinder ein paar Bilderbücher an, ratschen oder spielen „Dobble“ mit Katrin. Roland und ich begleiten den Badespaß und danach helfe ich den Kindern beim Umziehen und Aufräumen.

Irgendwann sind alle gerne wieder an Land und als die letzten in ihre Kleider schlüpfen oder geschlüpft werden, regnet es mehr und ein Gewitter erreicht uns. Es donnert und blitzt, als wir alle eng um den Kiosk gedrängt Lieder singen, Tierrätsel machen und Witze erzählt bekommen. Es prasselt so sehr, dass wir die paar hundert Meter nicht nach oben gehen könnten, ohne klitschnass dort anzukommen. Wir hören immer wieder Sirenen, die Feuerwehr schient zu tun zu haben, aber die Kinder sind alle entspannt. Niemand hat Angst und nach einer Weile können wir uns im nachlassenden Regen nach oben bewegen.

Als die Karawane oben angekommen ist, nimmt der Regen wieder Fahrt auf und uns bleibt nichts anderes übrig, als alle Kinder in die Zelte und auch die wichtigsten Utensilien ins Trockene zu bringen oder abzudecken. Das finden die Kinder zuerst sehr nett und spielen eine ganze Weile friedlich.

Es schüttet weiter und so bereiten wir jeder in unserem Zelt mit den Kindern ihre Schlafplätze vor. Das ist sehr gemütlich und immer noch finden es alle nur toll. Als alle Schlafplätze fertig sind und alle Kinder aufs Grillen und den tollen Abend am Platz warten, müssen wir feststellen, dass es nicht aufhört zu regnen.

Roland und ich beraten uns und stehen mit Schirmen am Feuerplatz, wo Roland verzweifelt versucht, mit dem inzwischen nassen Holz ein kleines Feuer zu entfachen. Er schafft es, aber es reicht nicht aus, um die Würstl zu grillen. Wir überlegen, was wir tun können, wo wir essen können. Die Kinder in Katharinas Zelt sind inzwischen unruhig und jemand weint, weil er seine Taschenlampe nicht findet. Das Bubenzelt ist gemütlich am Quatschen und Katrin hat mit ihren Kindern Zeit, alles fertig zu machen und ein Spiel zu spielen.

Als sie rauskommt und ihre Wetter-App anschaut, sieht es so aus, als würde der Regen die ganze Nacht weitergehen. Bis 21 Uhr ist Starkregen angesagt. Als sich um unsere Feuerstelle bereits ein kleiner See bildet und überall Pfützen zu sehen sind, geht auch das Feuer aus. Die Kinder wollen eigentlich raus und grillen und freuen sich auf Partytime, aber es geht einfach nicht, selbst mit Regenkleidung.

Ohne Grillen und Feuer und Nachtwanderung und Musik und Singen wollen wir die Kinder nicht in den Zelten zu Bett bringen, aber es scheint keine Aussicht auf Besserung. Der Himmel ist schon so grau, dass die Kinder denken, es sei die Dämmerung.

Wir kämpfen mit unseren Gefühlen und zermartern uns das Gehirn, dann beschließen wir schweren Herzens, das Zelten hier abzubrechen. Zum ersten Mal in all den Jahren müssen wir die Eltern anrufen, damit sie ihre Kinder abholen. Wie schade.

Katrin, Roland und ich krabbeln in die Zelte zu unseren Kindern, um ihnen die Botschaft zu überbringen. Die Kinder sind soooo traurig. Sie fragen warum und wieso und sind unruhig, weil ja jetzt alles wieder eingepackt werden muss. Alle sagen, wie schade sie es finden und keiner findet es gut, dass die Eltern kommen.

Meine Kleinen verstehen es gar nicht richtig und wollen nicht akzeptieren, dass ich ihre schönen Schlafsäcke wieder einrolle und ihre Schlafanzüge einpacke. Immer wieder räumen sie Sachen aus ihren Taschen heraus. Ich erkläre ihnen, dass ich das auch ganz schade finde und wir uns aber beeilen müssen, da bald die Eltern mit den Autos kommen.

Wir verteilen noch die Bananen und Semmeln, damit die Kinder noch etwas essen, bevor sie abgeholt werden. Es ist ja bereits nach 20 Uhr und alle freuen sich über die Mahlzeit. Ab und zu lugt ein Kind aus dem Zelt, eine Banane mampfend oder ein riesige Semmel, in die es hineinbeißt.

Als wir alle fertig vorbereitet sind und die ersten Eltern kommen, lässt der Regen zwar etwas nach, aber der Himmel bleibt dunkel und der Wind weht weiter Regenwolken aus den Bergen her. Ein Kind nach dem anderen wird abgeholt und nach und nach verschwindet das Gequassel, Gekicher, Gegröle und es wird ruhig. Alle sind abgeholt.

Irgendwann stehen wir drei auf dem Platz und unsere Kinder sind weg – wie unendlich traurig. Wir hatten noch so viel vor und uns so viel Arbeit gemacht. Sollen wir hierbleiben oder heimfahren? Wir entscheiden uns, auch heimzufahren – ohne Kinder bleiben wir nicht hier.

Wir verstauen noch die wichtigsten Dinge in den Bussen, schützen Material noch mit Planen und Decken und verlassen den Platz für diese Nacht. Zurück bleibt ein wenig Chaos, nasse Zelte, Pfützen, ein erloschenes Feuer und Wehmut. Allein unsere Meisenfamilie wird froh sein um die Ruhe und die saubere feuchte Luft und die Regenwürmer.

Vor Roland und mir liegt ein Morgen ohne Kinder und mit viel Aufräumarbeiten, Trocknen, Säubern und Abbauen und Verräumen der Zelte, der gesamten Ausstattung usw….

Es ist heiß, als wir ankommen und beginnen, uns an die Arbeit zu machen und eins der Zelte versucht bereits in der Sonne zu trocknen. Das schwülwarme Wetter erinnert an tropisches Klima und so schwitzen wir und sind nach kurzer Zeit so nass, als wären wir in einen Regen gekommen.

Wir zwei arbeiten zusammen, Hand in Hand, so wie wir es immer tun, eingespielt und geübt, und wir stellen uns vor, wie wir es nächstes Jahr machen werden bei unserem 19. gemeinsamen Zelten und unserem dritten mit Katrin, die uns sicher wieder gerne begleiten wird. 

Wir sind euch allen dankbar, dass ihr uns immer so unterstützt und mithelft, dass wir den Kindern das ermöglichen können. Ohne eure Unterstützung und euer Vertrauen würde es nicht gehen.

Es war trotzdem wunderschön und die Kinder so nah und so glücklich, auch ohne die Nacht mit uns…..

Wir sind am Überlegen, ob wir es vor den Ferien noch hinbekommen, wenigstens das Grillen und die Zeit am Feuer mit der Gruppe nachzuholen. Vielleicht dann mit allen 18 Kindern. Wir werden es sehen.

Das waren unsere Impressionen vom Zelten 2025 und wir hoffen, das nächste Mal wird wettertechnisch besser.

Liebe Grüße und lieben Dank

Katharina mit Roland und Katrin